Die Tiermedizin beobachtet seit Jahren, dass Allergien häufiger auftreten. Im Fokus stehen an dieser Stelle auch Futtermittelallergien, die je nach Quelle in ihrer Häufigkeit zwischen weniger als zwei Prozent bis zwei Drittel schwanken. Verantwortlich werden hierfür von Haltern unter anderem Zusatz- und Konservierungsstoffe. Darüber hinaus ermittelte die Stiftung Warentest dass in jedem zweiten Feuchtfutter wichtige Nährstoffe fehlen. Die Rückkehr zur Rohfleischfütterung – das Barfen – wird als echte Alternative gefeiert. Kann das BARF diesem Anspruch in der Praxis tatsächlich gerecht werden?

Vorteile beim Barfen

Barfen wurde in der Vergangenheit mit verschiedenen Bedeutungen belegt. Im Kern zielt das BARF auf eine Rohfleischfütterung ab, die sich wesentlich an der Ernährung vom Wolf orientiert. Gefüttert werden unter anderem Muskelfleisch Innereien und Knochen von Schlachttieren.

Wo liegen die Vorteile einer solchen Ernährung für den Hund?

Wesentliche Nachteile des Fertigfutters sind Zusatzstoffe, Farbstoffe und Konservierungsstoffe angesehen. Deren Verwendung hat verschiedene Gründe. Bei der Verarbeitung von Rohprodukten gehen gewisse notwendige Inhaltsstoffe verloren, außerdem steht in der Futtermittelherstellung auch das mikrobielle Risiko im Mittelpunkt. Halter, die Barfen, sind vor allem von einem Punkt überzeugt, der Kontrolle über die Inhaltsstoffe des Hundefutters.

Beim Barfen hat der Halter schließlich nicht nur die Kontrolle über die Futterzusammensetzung. Zu den Vorteilen gehört, die Auswahl qualitativ hochwertigen Futters, die Zusammenstellung eines ausgewogenen Hundefutters und die Anpassung der Zusammensetzung an einzelne Altersphasen.

Beim Barfen ist unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B1 achten.

Nachteile im Überblick

In der Debatte rund um das Thema Hundefutter, Hundegesundheit und BARF, scheint es nur zwei Lager zu geben, jenes der Befürworter und das Lager der Gegner. Warum wird Barfen überhaupt abgelehnt? Die Kritiker dieser Methode führen verschiedene Nachteile an, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Kritisiert wird unter anderem, die Verstopfungsgefahr durch Knochen, das Risiko einer Mangelernährung, die oft zu hohe Energiezufuhr und die Gefahr einer Vergiftung des Hundes.

Gerade der letztgenannte Punkt ist in jedem Fall eine Gefahr. Für den Menschen unbedenkliche Speisen, wie Zwiebeln oder Weinbeeren, können für den Hund ein echtes Risiko sein. Die Folge Hundehalter müssen sich vor dem Einstieg in die Rohfütterung unbedingt intensiv informieren. Andernfalls endet das Barfen beim Tierarzt.
Am häufigsten unterschätzt wird von Haltern auch die Tatsache, dass Barfen keineswegs automatisch die gesündeste aller Fütterungsvarianten ist. Unerfahrenen Haltern fällt es schwer, den wirklichen Bedarf der Tiere zu berechnen. Zu beachten sind hier, die einzelnen Lebensphasen. Bekannt ist, dass die Anwesenheit bestimmter Inhaltsstoffe die Aufnahme von Mineralstoffen hemmt. Bezüglich der Lebensphasen gilt zudem folgender Grundsatz: Heranwachsende Hunde benötigen eine andere Futterzusammensetzung als alte Tiere. Zu viel Energie kann Wachstumsstörungen verursachen. Gleiches gilt für eine mangelhafte Versorgung mit Mineralstoffen.

Ist Barfen für jeden Hund geeignet?

Grundlegend kann Barfen für jeden Hund geeignet sein. Hier sollte vielmehr eine andere Frage gestellt werden. Bis zu welchem Aufwand ist Barfen für den Halter realisierbar?

Hier ein Beispiel:
Ein Hund mit einer nachgewiesenen Stoffwechselstörung benötigt einen individuell angepassten Speiseplan. Gleiches gilt für einen alten Hund, der ebenfalls individuelle Bedürfnisse mitbringt.

Die Futtermittelhersteller haben sich auf diese Aspekte eingestellt und bieten daher verschiedene Futtermittel für Hunde in den einzelnen Lebensabschnitten an. Die Herausforderung beim Barfen, der Halter muss Portionsgröße, Zusammensetzung und Menge der Zusatzstoffe
immer wieder neu berechnen und prüfen.
Hierfür muss der Halter eine gewisse Erfahrung mitbringen. Ohne entsprechende Vorbereitung das Barfen als Alternative zu Fertigfutter in Erwägung zu ziehen, kann schnell zu unerwünschten Effekten führen. Knochen verursachen zum Beispiel Verstopfungen und Darmverschlüsse, die operativ zu behandeln sind.

Achtung:
In diesem Zusammenhang müssen sich die Halter auch die Frage stellen, ob das Barfen überhaupt zu bewerkstelligen ist. Der Grund liegt auf der Hand. Wo mit Rohfleisch gearbeitet wird, steht die Hygiene im Vordergrund. Idealerweise wird das Hundefutter separat aufbewahrt, d.h. nicht im Kühlschrank der Familie und unmittelbar vor der Fütterung zu portionieren, andernfalls besteht ein erhebliches Gesundheitsrisiko im Zusammenhang mit der Übertragung von Keimen auf den Menschen.

Fazit: BARF – Der Hund ist kein Wolf

Barfen ist ein Trend beim Hundefutter in den vergangenen Jahren geworden. Der Wunsch, den Hund gesund und natürlich zu ernähren steht hier an vorderster Stelle. Den Blick auf wildlebende Verwandte wie den Wolf zu richten, ist ein falscher Ansatz. Der Grund hierfür ist, Hund und Wolf haben sich im Stoffwechsel voneinander entfernt. Barfende Halter müssen diese Tatsache berücksichtigen und den Speiseplan des Tieres entsprechend anpassen. Darüber hinaus muss an dieser Stelle klar zu sein, welche Risiken sich aus dem Barfen ergeben können, für alle Beteiligten. Es ist sicher kein Fehler, professionellen Rat bei der Erstellung des Futterplans in Anspruch zu nehmen. Hier stehe ich Ihnen gern mit meiner Erfahrung zur Seite. Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf.

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